Mittwoch, 21. September 2016

Review: Epica - The Holographic Principle

English Version coming soon!

„Time to break through!“

Es bedurfte nur eines Blickes auf das Cover von Epicas neuer Kreation „The Holographic Principle“, um festzustellen, dass dieses Super-Artwork nur aus der Feder von Stefan Heilemann stammen kann. Optisch machen Epica also wie auf allen neueren Alben einiges her.

Musikalisch starten Epica mit einem epischen Intro und dem dazugehörigen starken Opener „Edge of the Blade“, der als Ohrwurm zu begeistern weiß und doch nicht ganz die Intensität eines "The Second Stone" erreicht. Eine Tendez, die sich zumindest dem ersten Eindruck nach durch das gesamte Album zog, fehlte doch dieses gewisse Quäntchen, das „The Quantum Enigma“ zu einem Werk machte, das schon beim ersten Hören einschlug wie eine Bombe und die Detonation bis heute nachwirken lässt.


Davon sollte man sich allerdings nicht hindern lassen, denn entgegen diesem ersten Eindruck entfaltet „The Holographic Principle“ seine volle Wirkung mit jedem Hören mehr und mehr! Dabei wird die generelle Atmosphäre und musikalische Linie des Vorgängers weitestgehend fortgeführt, was sich insbesondere in der ersten Album-Hälfte deutlich zeigt, unter anderem der Keyboard-Einsatz ist hier vergleichsprägend. Dieses zeigt sich auch auf inhaltlicher Ebene, so haben Epica ihren Titel erneut einem wissenschaftlichen Thema aus dem Bereich der Quantenphysik gewidmet: dem Holografischen Prinzip.

Photo by Tim Tronckoe.
Insgesamt entzündet die Band erneut ein musikalisches Feuerwerk mit bekannten Erfolgskomponenten: eine starke feminine Frontstimme, harmonierend mit den brutalen Grunts und Instrumenten um sie herum, eine musikalische Mischung aus Sanftheit und Bombast, sprich Dynamik, die inhaltliche Mischung aus Verstandsthemen wie Wissenschaft und Politik und Herzensthemen wie Selbstverwirklichung und Philosophie, beides vereint in der Frage nach der Realität, multikulturelle Klänge (orientalisch, fernöstlich) und jede Menge Chor! Selbiger wurde vielfach eingesetzt und insbesondere gegen Ende hin voll aufgefahren, um sich in der langen Schlussnummer variationsreich wie nie zu präsentieren. Als festes Element des Symphonic Metal sind es vor allem die sieben Musiker, die wahrhaft wissen, wie man es möglichst gewinnbringend einsetzt.

Photo by Tim Tronckoe.
Gleichzeitig gilt Epica in ihrem Mikrokosmos Innovation als stetes Leitmotiv, dem auch weiterhin gefolgt wird. Dabei scheut sich „The Holographic Principle“ nicht vor fremden Einflüssen, die auch schonmal Richtung Melodic Death oder Black Metal gehen. Ein besonderes Highlight ist zudem „Once Upon the Nightmare“, welches zu Beginn an Soundtrack-Größen wie Shigeru Umebayashi erinnert, um dann in europäischere Gefilde a la Hans Zimmer und Co zu schwenken und schließlich sogar Assoziationen zu Nightwish hervorruft und am Ende dennoch so ganz Epica bleibt. Ein Spannungsbogen, der es in sich hat und die epische Gewalt der Band deutlich zeigt. Daneben ist „Tear Down Your Wall“ ein weiterer Gigant, der schon mit dem ersten Krähenschrei zu Beginn fesselt, um anschließend einen Refrain der Superlative zu entfesseln.

Doch auch die anderen Songs sind durchwegs stark, was auf bemerkenswerte Weise verdeutlicht, wie viel Kreativität und Schaffenskraft noch in einer erfahrenen Band wie Epica steckt, die es immer wieder schafft, sehr gute Alben auf den Markt zu werfen. Und auch wenn „The Holographic Principle“ im Vergleich mit dem Vorgänger etwas länger gebraucht hat, um zu zünden, der Feuersturm kam und im Vergleich mit den Veröffentlichungen anderer Symphonic-Metal-Bands lassen Epica die meisten ihrer Kollegen Lichtjahre hinter sich.

An dieser Stelle bietet sich das typische „have to“ an, das die Band in ihren Texten über Jahre begleitete ohne dabei jemals arrogant oder anmaßend zu wirken: You have to listen!

Tracklist:
1.       Eidola (2:39)
2.      Edge of the Blade (4:34)
3.      A Phantasmatic Parade (4:36)
4.      Universal Death Squad (6:38)
5.      Divide and Conquer (7:48)
6.      Beyond the Matrix (6:26)
7.      Once Upon a Nightmare (7:08)
8.     The Cosmic Algorithm (4:54)
9.      Ascension – Dream State Armageddon (5:16)
10.  Dancing In a Hurricane (5:26)
11.   Tear Down Your Walls (5:03)
12.  The Holographic Principle – A Profound Understanding of Reality (11:35)

Anspieltipps: A Phantasmatic Parade, Once Upon the Nightmare, Dancing In a Hurricane, Tear Down Your Walls
Akustisch: Universal Love Squad

Bewertung: 14/15 Sehr gut!

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